A-Z Navigation
Begriff Erklärung
Arbeitspsyhologie

Die Arbeitspsychologie betrachtet das Individuum und seine Tätigkeiten. Im Fokus stehen Analysen der Arbeitsaufgaben, der Arbeitsprozesse und Arbeitsplatzgestaltung, der Arbeitsstrukturen und deren Auswirkungen auf die menschliche Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Gesundheit, Motivation und Zufriedenheit (z. B. Nerdinger et al., 2019; Ulich, 2020).

Hawthorne-Effekt

Der Hawthorne-Effekt besagt laut empirischer Studien, dass der wichtigste Faktor für die Produktivitätssteigerung vermutlich die verbesserten persönliche Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und dem Management war. Es reichte offenbar aus, dass die Angestellten den Eindruck hatten, dass man sich um sie bzw. bessere Arbeitsbedingungen kümmert.

Organisationspsychologie

Die Organisationspsychologie fokussiert Gruppen- und Organisationsebene und damit einhergehende Themen wie Organisationssozialisation, Organisationskultur, Organisationsentwicklung oder Führung.

Taylorismus

Der Taylorismus kann als ein erstes wissenschaftliches Konzept der Arbeits- und Organisationsgestaltung angesehen werden. Der Taylorismus umfasst vier Prinzipien zur Betriebsoptimierung. Taylor war davon überzeugt, dass die Kombination dieser Elemente das wissenschaftlich fundierte Management ausmacht.

VUCA-Welt

Für die sich schnell wandelnde (Arbeits-)Welt hat sich die Bezeichnung VUCA-Welt etabliert (z. B. Bennett & Lemoine, 2014), wobei VUCA ein Akronym ist, das für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity steht.

Arbeitsanalyse

Die Arbeitsanalyse ist eine empirische Tätigkeit, die die Arbeit an und für sich und deren Wechselwirkungen mit den Arbeitstätigen untersucht. Die Arbeitsanalyse kann objektive Auftrags- und Bedingungsanalysen und subjektive (psychologische) Tätigkeitsanalysen umfassen. Ziele von Arbeitsanalysen sind der Arbeits- und Gesundheitsschutz, der optimale Einsatz von Arbeitskraft und der Tätigkeitsvergleich.

Instrument zur stressbezogenen Arbeitsanalyse (ISTA)

Der ISTA (Semmer et al., 1999; Irmer et al., 2019a) ist ein handlungstheoretisch fundiertes Instrument zur Erfassung stressrelevanter Arbeitsmerkmale und Belastungen. Mit dem Instrument sollen für die Gesundheit förderliche bzw. hinderliche Faktoren identifiziert werden.

Job Characteristics Model

Das JDS (Hackman & Oldham, 1975, 1976; deutsche Fassung von Schmidt & Kleinbeck, 1999; Schmidt et al., 1985) gilt als eines der bekanntesten Verfahren zur Erfassung des subjektiven Erlebens in Arbeitssituationen. Es basiert auf dem Job Characteristics Model (Hackman & Lawler, 1971), das Faktoren untersucht, die für die intrinsische Motivation von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen förderlich sind.

Job-Diagnostic Survey (JDS)

Das Job Characteristics Model, geht davon aus, dass in trinsische Motivation durch erlebte Verantwortlichkeit, Bedeutsamkeit der Tätigkeit und Rückmeldung zu den Arbeitsergebnissen entsteht.

MTO(Mensch, Technik, Organisation)-Analyse

Die MTO(Mensch, Technik, Organisation)-Analyse ist ein ganzheitliches Verfahren, mit dem ausgehend von der Unternehmensstrategie bis hin zu Arbeitsprozessen und -faktoren aufseiten der Beschäftigten eine umfassende Tätigkeitsbeschreibung und -einordnung möglich ist. Die MTO-Analyse ist eine moderne Version einer soziotechnischen Systemanalyse.

Soziotechnische Systemanalyse

Die soziotechnische Systemanalyse geht davon aus, dass Arbeitstätigkeiten in einem technischen und einem sozialen Teilsystem stattfinden. Das technische System umfasst die Betriebsmittel und die materiellen Randbedingungen der Tätigkeit, das soziale Teilsystem meint die Beschäftigten und deren Interaktionen.

Verfahren zur Ermittlung von Regulationserfordernissen in der Arbeitstätigkeit (VERA)

Bei dem VERA (Volpert et al., 1983; Oesterreich, 1999) sollen die mit einer Aufgabe verbundenen objektiven Anforderungen an das Denken, Planen und Entscheiden erfasst werden, nicht aber die individuellen Merkmale, die eine Person mitbringen muss, um die Tätigkeit auszuführen.Das VERA wird häufig zusammen mit dem „Verfahren zur Ermittlung von Regulationshindernissen in der Arbeitstätigkeit“ (RHIA) eingesetzt (Oesterreich et al., 2000).

Work Design Questionnaire (WDQ)

Der Work Design Questionnaire (WDQ) versucht, die subjektiv erlebte Arbeitsplatzgestaltung zu erfassen und berücksichtigt dabei motivationale, soziale und kontextuelle Arbeitsplatzmerkmale.

Ausführbarkeit

Ausführbarkeit meint dabei, dass die Tätigkeit grundsätzlich auch von den Beschäftigten richtig ausgeführt werden kann und zu deren Fertigkeiten/Fähigkeiten passt.

Arbeitsplatzergonomie

Unter dem Begriff der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung (z. B. Mohokum & Dördelmann, 2018) können alle Maßnahmen zusammengefasst werden, die dazu dienen, die Arbeitsmittel in optimaler Art und Weise auf die erwerbstätigen Personen und deren Fähigkeiten und Merkmale ein- und auszurichten.

Beeinträchtigungslosigkeit

Beeinträchtigungslosigkeit meint, dass die Tätigkeit keine unzumutbaren Beeinträchtigungen mit sich bringt, also beispielsweise die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht zu sehr stresst, langweilt oder unter- bzw. überfordert.

differenzielle Arbeitsgestaltung

Wird von differenzieller Arbeitsgestaltung gesprochen, dann ist gemeint, dass es auch unterschiedliche Arbeitsstrukturen geben kann, die von den Beschäftigten gewählt werden können (z. B. Ulich, 1995)

disjunktive Aufgaben

Bei disjunktiven Aufgaben (Auswahl der besten Lösung) wird die Gruppenleistung im Idealfall von der Leistung des fähigsten Mitglieds bestimmt (im schlechten Fall vom dominantesten Mitglied). Für weniger kompetente Personen könnte dies auf Dauer zu Motivationsverlusten und Selbstwertproblemen führen.

Gruppenarbeit

Eine weitere grundsätzliche Maßnahme der Arbeitsgestaltung ist die Gruppenarbeit (Teamarbeit), die insbesondere durch die sozialpsychologische Kleingruppenforschung theoretisch fundiert wurde (Steiner, 1972; siehe auch z. B. Schulz-Hardt & Brodbeck, 2014). Im Mittelpunkt steht dabei die Beobachtung, dass Leistungen variieren können, je nachdem, ob Personen allein agieren oder in Gruppen.

hierarchische Vollständigkeit

Hierarchischen Vollständigkeit meint, dass vollständige Tätigkeiten verschiedene (kognitive) Anforderungen auf unterschiedlichen Regulationsebenen voraussetzen d. h. die einzelnen Tätigkeitsschritte fordern die Person ganz unterschiedlich. Vorbereitung, Organisation, Kontrolle etwa sind kognitiv fordernder als die bloße Ausführung.

humane Arbeitsplatzgestaltung

Die humane Arbeitsplatzgestaltung ist oberstes Ziel der Arbeitsgestaltung. Humane Arbeitsplatzgestaltung lässt sich anhand der Kriterien Ausführbarkeit, Schädigungslosigkeit, Beeinträchtigungslosigkeit und Persönlichkeitsförderlichkeit operationalisieren.

intrinsische Motivation

Nach Hackman und Lawler (1971) lassen sich drei Voraussetzungen für das Entstehen von intrinsischer Motivation am Arbeitsplatz festhalten, nämlich erlebte Verantwortlichkeit, Bedeutsamkeit der Arbeit und das Wissen um die Arbeitsergebnisse.

Job Rotation

Die Beschäftigten erledigen also nicht stets die gleiche Arbeit, sondern gehen abwechselnden Tätigkeiten nach. In der Regel handelt es sich dabei um Tätigkeiten, die sich hinsichtlich der gestellten Anforderungen ähneln (horizontaler Positionswechsel). Wichtig dabei ist, dass die arbeitende Person die Tätigkeit als unterschiedlich erlebt.

Job Enrichement

Beim Job Enrichement wird das Tätigkeitsspektrum um Handlungs-, Kontroll- und Entscheidungsmöglichkeiten angereichert, d. h. es werden auch unterschiedliche Fähig- und Fertigkeiten angesprochen und eine Tätigkeit idealerweise ganz im Sinne der vollständigen Aufgabe von Anfang bis Ende ausgeführt.

Job Enlargement

Job Enlargement bezeichnet die Erweiterung des Tätigkeitsspektrums um vor- bzw. nachgelagerte Arbeitsschritte.

konjunktive Aufgaben

Bei konjunktiven Aufgaben wird die Gruppenleistung durch die Leistung des schwächsten Mitglieds festgelegt (Beispiel Fließbandarbeit). Problem hierbei kann der Motivationsverlust bei den kompetenteren Personen sein.

korrektive Arbeitsgestaltung

Korrektive Arbeitsgestaltung kann dazu eingesetzt werden, faktische und erkannte Mängel zu korrigieren, z. B. den Austausch von Bürostühlen oder Computermonitoren.

präventive Arbeitsgestaltung

Von präventiver Arbeitsgestaltung spricht man stattdessen, wenn es darum geht, bereits bei der Planung und Konzeption von Arbeitsprozessen und -bedingungen gesundheitsschädliche oder psychosoziale Beeinträchtigungen zu verhindern. Beispiele dafür wären die Planung von Arbeitsabläufen, die Unfälle unwahrscheinlich machen, oder die räumliche Abtrennung von Lärmquellen.

Persönlichkeitsförderlichkeit

Persönlichkeitsförderlichkeit meint, dass die tätige Person nicht nur ihre Kompetenzen umfassend einbringen kann, sondern auch auf vielfältige Weise gefordert wird und damit auch ihre Kompetenzen und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln kann.

prospektive Arbeitsgestaltung

Die prospektive Arbeitsgestaltung geht noch weiter und versucht Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung zu schaffen. Beispiele dafür sind individualisierbare Arbeitssysteme, die den unterschiedlichen Nutzerbedürfnissen und -qualifikationen besser gerecht werden.

Schädigungslosigkeit

Schädigungslosigkeit ist ein Kriterium für humane Arbeitsgestaltung. Eine Tätigkeit muss zudem ohne Gesundheitsschäden problemlos ausführbar sein.

teilautonome Gruppen

In teilautonomen Arbeitsgruppen erledigen mehrere Personen gemeinsam eine bestimmte Aufgabenstellung, d. h. die Arbeitstätigen organisieren ihre Arbeit (Koordination der Teilaufgaben, Arbeitsabläufe, Rollen, Ressourcen etc.) selbst. Diese Form der Arbeitsgestaltung findet sich in Form von Montage- bzw. Fertigungsinseln häufig in der Automobilproduktion (siehe auch Ulich, 2011).

virtuelle Gruppen

In neuerer Zeit haben überdies die virtuellen Arbeitsgruppen (Lipnack & Stamps, 1997) zunehmend an Bedeutung gewonnen. Virtuelle Arbeitsgruppen bestehen aus Personen, die trotz räumlicher Trennung gemeinsam arbeiten, was gerade im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie der Jahre 2020–2022 für viele zum Standard geworden ist.

vollständige Aufgabe

Merkmale einer vollständigen Aufgabe bzw. Tätigkeit sind, dass die Person sich selbstständig Ziele setzen kann, selbstständig die Aufgabenbearbeitung plant und vorbereitet, die Mittel zur Zielerreichung eigenständig und eigenverantwortlich auswählen kann, die Tätigkeit selbst ausführen kann und dazu selbstständig Feedback zur Handlungskorrektur erhält sowie die Möglichkeit besitzt, die Ergebnisqualität selbstständig zu be urteilen und damit die Möglichkeit bekommt, die getätigten Handlungen mit dem Erreichten (und den gesetzten Zielen) zu vergleichen (Ulich, 1995).

zyklische Vollständigkeit

Zyklischer Vollständigkeit meint die vollständige Aufgabenbearbeitung von Anfang bis Ende.

Arbeitsmotivation

Arbeitsmotivation kann unterschiedlich ausfallen. Manchmal erleben wir Arbeit als Zwang, dem wir nur widerwillig nachgeben, weil es aus rein ökonomischen Gründen sein muss. Ein anderes Mal dagegen kann Arbeit erfüllend, sinnstiftend und befriedigend sein und die Aussicht, darauf verzichten zu müssen, belastend sein.

Kausalattributionen

Kausalattributionen (Weiner, 1985), sind dafür verantwortlich, auf welche Ursachen wir Handlungsergebnisse zurückführen.Kausalattributionen sind für die Selbstzuschreibung von Handlungskompetenzen wichtig.

Arbeitszufriedenheit

Allgemein lässt sich Arbeitszufriedenheit als affektive Einstellung zur Arbeit verstehen, die dann positiv ausfällt, wenn persönliche Bedürfnisse befriedigt wurden. So gesehen ist Arbeitszufriedenheit das Ergebnis von Arbeitsmotivation (Nerdinger, 2019).Arbeitszufriedenheit kann als UV oder AV betrachtet werden. Zum einen kann Arbeitszufriedenheit im Sinne einer abhängigen Variable (AV) untersucht und nach Bedingungen gefragt werden, unter denen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zufrieden mit ihrer Arbeit sind. Arbeitszufriedenheit kann aber auch als unabhängige Variable (UV) interessieren, wenn es beispielsweise darum geht, Mitarbeiterfluktuation bzw. Mitarbeiterbindung vorherzusagen.

Aufgabenschwierigkeit

Wahrscheinlichkeit, mit der man meint, eine Aufgabe erfolgreich abschließen zu können.

3K-Modell

Im 3K-Modell (z. B. Kehr & Strasser, 2013; Kehr, 2014) wird davon ausgegangen, dass Motivation nicht durch generelle Grundbedürfnisse allein zu erklären ist, sondern auch individuelle Aspekte berücksichtigen muss. Die konkrete Motivation wird als Ergebnis von impliziten, dispositionalen Motiven (affektive Präferenzen; „Bauch“), den expliziten Motiven (kognitive Präferenzen; „Kopf“) sowie den subjektiven Fähigkeiten (Wissen, Fertigkeiten; „Hand“) angesehen. Das 3K-Modell differenziert also nach affektiven, kognitiven und behavioralen Aspekten der Arbeitsmotivation.

Erwartungswertmodell

Ein Erwartungswertmodell ist die VIE-Theorie, die klärt motiviertes Handeln anhand der drei Faktoren Erfolgserwartung, Valenz und Instrumentalität erklärt. Im erweiterten Erwartungswertmodell von Heckhausen werden Situations-Ergebnis-Erwartungen, Handlungs-Ergebnis-Erwartungen und Ergebnis-Folge-Erwartungen unterschieden.

Hygienefaktoren

Als Hygienefaktoren dagegen bezeichnet Herzberg jene Einflüsse, die unzufrieden machen, wenn sie fehlen oder in einer unbefriedigenden Ausprägung vorliegen, bei denen aber ihr Vorhandensein oder eine optimale Ausprägung nicht zufrieden macht, z. B. der Führungsstil, soziale Beziehungen, Arbeitsplatzbedingungen und das Gehalt.

Instrumentalitäten

Handlungsfolgen

intrinsische Motivation

Intrinsische Motivation meint Motivation, die aus der Arbeitstätigkeit selbst und ohne äußere Belohnung entsteht, die besonders wirkungsvoll ist und die mit Arbeitszufriedenheit, Leistung und geringer Wechselbereitschaft einhergeht.

Motivation

den, uns in einer bestimmten Art und Weise zu verhalten. Sie ergibt sich aus den in einer Situation vorliegenden Anreizen und den individuellen Bedürfnissen, Zielen und Motiven (vgl. ausführlich dazu z. B. Rheinberg & Vollmeyer, 2012)

Motivatoren

Motivatoren sind Faktoren, die zufrieden machen.

Selbstbestimmungstheorie

Nach der Selbstbestimmungstheorie ist Autonomie ein wichtiger motivierender Faktor.

SMART

Spezifische Ziele lassen sich nach dem SMART-Prinzip formulieren. Nach dem SMART-Prinzip Danach sind Ziele immer dann besonders motivationsförderlich, wenn sie spezifisch (specific), d. h. konkret, bedeutsam (meaningful), erreichbar (achievable), realistisch (realistic), d. h. nicht zu leicht, nicht zu schwer, und zeitlich (timing) klar definiert sind.

Zwei-Faktoren-Theorie

Ausgangslage der Zwei-Faktoren-Theorie (Herzberg, 1966) ist die Annahme, dass Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit der Arbeit nicht zwei Enden eines Kontinuums darstellen, sondern dass es sich dabei um zwei unabhängige Faktoren handelt. Die Zwei-Faktoren-Theorie unterscheidet Motivatoren und Hygienefaktoren.

Zielsetzungstheorie

Die Zielsetzungstheorie von Locke und Latham (1990, 2013) setzt an der Handlungsausführung an. Nach der Zielsetzungstheorie motivieren v. a. schwere und spezifische Ziele.

Zielspezifität

Klarheit von Zielen (vgl. SMART-Prinzip).

Zürcher Modell der Arbeitszufriedenheit

Das Zürcher Modell der Arbeitszufriedenheit bietet eine sehr differenzierte Betrachtung von Arbeitszufriedenheit. Arbeitszufriedenheit ist hier das Ergebnis von permanenten Ist-Soll-Vergleichen zwischen den eigenen Bedürfnissen und Erwartungen (Soll) und den faktischen Realisierungsmöglichkeiten (Ist).

Allgemeines Anpassungssyndrom

erklärt beispielsweise das Stressmodell von Selye (1956) und die Beschreibung des allgemeinen Anpassungssyndroms (general adaption syndrome). Danach führt die Konfrontation mit einem Stressor zunächst und wie bereits von Cannon (1914) beobachtet, zu einer Alarmreaktion, bei der der Körper mit einer kurzfristig erhöhten Aktivität und Leistungsbereitschaft reagiert, was ihn in der Widerstandsphase zur Beseitigung des Stressors befähigen soll. Dauert dieser Widerstand jedoch länger an, kann dies den Organismus erschöpfen und nachhaltig schädigen (Erschöpfungsphase).

Anforderungs-Kontroll-Modell

Das Anforderungs-Kontroll-Modell (Karasek & Theorell, 1990; Karasek, 1979) fokussiert auf Randbedingungen der Arbeit selbst und deren potenzielle stressinduzierende Wirkung. Es werden zwei Dimensionen zur Beschreibung einer Arbeitssituation unterschieden. Zum einen die Anforderungen der Tätigkeit (Zeitdruck, Arbeitsmenge, etc.) und zum anderen der Handlungsspielraum (Komplexität, Einflussmöglichkeiten, etc.)

Anforderungs-Ressourcen-Modell

Nach dem Anforderungs-Ressourcen-Modell entsteht Stress dann, wenn die Aufgabenanforderungen die verfügbaren Ressourcen übersteigen.

berufliche Gratifikationskrisen

Das Modell der beruflichen Gratifikationskrisen sieht Stress als Folge der Imbalance zwischen Investitionen und Belohnung.

Burnout

Auch wenn es nach wie vor keine einheitliche Definition von Burnout gibt, können wir Burnout allgemein als einen Zustand chronischer Erschöpfung verstehen. Menschen fühlen sich emotional erschöpft und überfordert, entwickeln eine negative und gefühllose, gar zynische Einstellung gegenüber anderen und erleben Leistungseinbußen und Selbstwertprobleme (Maslach & Jackson, 1984; vgl. auch Maslach & Leiter, 2016).

Ressourcengewinn

Zugewinn an Ressourcen. Ressourcen sind nach Hobfoll alle wertvollen Objekte, persönlichen Merkmale, Bedingungen oder Energien des Individuums bzw. die Mittel zur Erreichung dieser Objekte, Merkmale, Bedingungen und Energien (Hobfoll, 1988, S. 26).

Erholung

Erholung, die man allgemein als die Wiederherstellung der psychischen und körperlichen Leistungsvoraussetzungen nach einer Belastungsphase verstehen kann (Sterling & Eyer, 1988), kann passiv erfolgen, wenn ich mich z. B. durch Nichtbeanspruchung eines Leistungsbereichs ausruhe (z. B. schließe ich die Augen nach einer intensiven Beschäftigung am Computerbildschirm oder nach dem Lesen) oder aktiv betrieben werden, z. B. durch einen Tätigkeitswechsel (Rook Zijlstra, 2006).

Freizeit

Freizeit kann als Gegenpol zur Arbeit verstanden werden.

Person-Umwelt-Passung

Passung zwischen Anforderungen der Umwelt einerseits und Handlungsmöglichkeiten der Person andererseits.

primäre Bewertung

Im Rahmen der primären Bewertung wird die aktuelle Situation danach bewertet, ob diese das Wohlergehen beeinflussen kann. Das Resultat dieser Einschätzung kann sein, dass die Gegebenheiten der Situation für die betreffende Person irrelevant sind. Die Situation kann aber auch positive Folgen versprechen oder als belastend eingeschätzt werden.

Ressourcenverlust

Verlust an Ressourcen. Ressourcen sind nach Hobfoll alle wertvollen Objekte, persönlichen Merkmale, Bedingungen oder Energien des Individuums bzw. die Mittel zur Erreichung dieser Objekte, Merkmale, Bedingungen und Energien (Hobfoll, 1988, S. 26). Ressourcenverluste wiegen schwerer als Ressourcengewinne.

Rollenkonflikte

Die Wechselwirkungen von Arbeit, Freizeit und im Weiteren auch von Familie und Lebensstil können sich allgemein positiv oder negativ auswirken. So kann es beispielsweise zu Konflikten zwischen der beruflichen Beanspruchung und der Zeit, die man der Familie zur Verfügung stellt, kommen. Dies kann auch als Rollenkonflikt verstanden werden, bei dem die Erfüllung der einen Rollenanforderung mit den Rollenerwartungen in anderen Lebensbereichen konkurriert. Es lassen sich unterschiedliche Konflikte unterscheiden.

sekundäre Bewertung

Im Rahmen der sekundären Bewertung schätzt die Person ein, welche Möglichkeiten und Ressourcen sie besitzt, um mit der wahrgenommenen Belastung zurechtzukommen.

Stressimpfungstraining

Das Stressimpfungstraining von Meichenbaum (2012) ist eine Präventionsmaßnahme, die bei den teilnehmenden Personen zu einer gesteigerten Widerstandsfähigkeit gegenüber stresshaften Ereignissen führen soll. Das Programm, das in Gruppensitzungen durchgeführt wird, läuft in drei Phasen ab.

Stressor

Stressauslösende externalen Randbedingungen (Lärm, psychische und physische Anforderungen).

Transaktionale Stresstheorie

Nach der transaktionalen Stresstheorie von Lazarus ist Stress die Folge von subjektiven Bewertungsprozessen, bei denen die Person die Situation danach analysiert, ob diese von ihr bewältigbar ist oder nicht. Es handelt sich um die wichtigste psychologische Theorie zur Stressgenese.

Work-Life-Balance

Vereinbarkeit von verschiedenen, subjektiv stets unterschiedlich gewichteten Lebensbereichen.

Ähnlichkeit

Ähnlichkeit meint, dass ein Mensch in seinen Eigenschaften und Verhaltensweisen einer übergeordneten anderen Person (äußerlich) nahezu gleich erscheint.

Attraktions-Selektions-Modell

Gemäß dem Attraktions-Selektions-Modell (ASA-Modell) von Schneider (1987; Schneider et al., 1995) kommt Ähnlichkeit durch drei Faktoren zustande, Anziehungskraft (attraction), Auswahl (selection) und „Zermürbung“ (attrition).

Commitment

Mit Commitment kann allgemein die Bindung an die Organisation beschrieben werden, die wiederum mit Zufriedenheit, der Bereitschaft, sich für die Ziele der Organisation einzusetzen, geringerem Stressempfinden und der Bleibeabsicht einhergeht (z. B. Mowday et al., 1982; Mathieu & Zajac, 1990). Es können drei Formen des Commitments unterschieden werden (Meyer & Allen, 1991).

Klimastärke

Mit der Klimastärke kann angegeben werden, wie hoch das Ausmaß der Übereinstimmung der subjektiven Sichtweisen innerhalb einer Organisation (oder Organisationseinheit) ist. Erleben viele Beschäftigte die Organisation ähnlich, ist die Klimastärke hoch, andernfalls gering.

organisationale Gravitation

Die Prozesse, die zum einen durch die Selektion von Arbeitsuchenden und zum anderen durch Selektion durch Arbeitgeber bestimmt wird, kann mit Nerdinger (z. B. 2019a) auch als organisationale Gravitation bezeichnet werden.

Organisationsklima

Organisationsklima beschreibt das subjektive Erleben des Geschehens in der Organisation.

Organisationskultur

Die Unternehmenskultur bestimmt beispielsweise darüber, wie mit Fehlern und Konflikten umgegangen werden soll, wie Feedback gegeben wird, welche Hierarchien existieren oder wie es um die Familienfreundlichkeit oder Nachhaltigkeit in der Organisation bestellt ist.

Person-Organisations-Fit

Passung bzw. Kompatibilität von Beschäftigten und Unternehmen.

Realitätsschock

Nach dem Eintritt in eine Organisation beginnt die eigentliche organisationale Sozialisation, innerhalb deren wir die Organisation kennenlernen und mit konkreten Erwartungen konfrontiert werden, die in der Regel mit unseren Vorstellungen kaum übereinstimmen.

realistische Tätigkeitsvorschau

Die Sozialisation neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollte durch die Organisation durch vielfältige Maßnahmen begleitet werden. Das beginnt beispielsweise mit der realistischen Tätigkeitsvorschau (realistic job preview; Wanous, 1973) als Teil des Kennlerngesprächs, also noch vor dem eigentlichen Eintritt, mit welcher der Realitätsschock zumindest abgemildert werden kann und Zufriedenheit und Commitment erhöht werden sollen.

Sozialisation

Wenn neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ins Unternehmen kommen, dann stellt das für beide Seiten eine Herausforderung dar. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen neben den Fähig- und Fertigkeiten, die sie a priori mitbringen, neue, spezifische Fertigkeiten, Verhaltensregeln, Werthaltungen und Normen erlernen, die für die Arbeit in der Organisation wichtig sind. Organisationen müssen dabei entsprechende Unterstützung leisten. Dieser Lernprozess, innerhalb dessen man vom Outsider zum Insider wird (Bauer & Green, 1994; van Maanen & Schein, 1979), wird als organisationale Sozialisation (Schein, 1968) bezeichnet.

Sozialisationstaktiken

Sozialisationstaktiken beschreiben die Art und Weise, wie Neuankömmlinge in Organisationen sozialisiert werden.

Sympathie

Sympathie hängt mit Ähnlichkeit zusammen. Wir mögen Menschen umso mehr, je ähnlicher sie uns sind.

aufgabenorientierte Führung

Bei der aufgabenorientierten Führung steht der Arbeitsauftrag im Mittelpunkt.

autoritäre Führung

Autoritäre Führung zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungskraft alles bestimmt, d. h. was wann wie getan werden muss. Zwischen Führungskraft und Angestellten gibt es eine klare Trennung. Dieser Stil kann erfolgreich sein, wenn die Zeit zur Aufgabenerfüllung knapp bemessen ist oder die Angestellten über nur wenig Fachwissen verfügen.

Charisma

Unter Charisma versteht man eine >>außeralltäglich (…) geltende Qualität einer Persönlichkeit<<, die von anderen als >>gottgesendet oder als vorbildlich und deshalb als >Führer< ge wertet wird<< (Weber, 2013, S. 490). Eine Person mit Charisma besitzt also außergewöhnliche Anziehungskraft und ist für andere Menschen ein visionäres Vorbild und Anführer.

demokratische Führung

Demokratische Führung, die den Autoren nach der effektivste ist und zu den qualitativ besten Ergebnissen führt, zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungskräfte zwar durchaus Anweisungen geben, die Angestellten können aber auch eigene Beiträge einbringen. Außerdem beteiligt sich die Führungskraft auch selbst an der Arbeit.

dunkle Triade

Unter der sogenannten dunkler Triade versteht man die subklinische Ausprägung der Persönlichkeitsmerkmale Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie.

ethische Führung

Ethische Führung orientiert sich an normativen Vorstellungen von guter Führung und lässt sich beispielsweise an Verhaltensmerkmalen wie Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Fairness oder Fürsorge festmachen.

Führungserfolg

Der Führungserfolg kann unterschiedlich anhand von Kriterien operationalisiert werden (vgl. dazu z. B. von Rosenstiel, 2006).

Führungskompetenzen

Es lassen sich kognitive, affektive, behaviorale und soziale Führungskompetenzen unterscheiden. Globale Führungskompetenzen können als Metakompetenzen aufgefasst werden.

Kontingenzmodell

Das Kontingenzmodell von Fiedler (1967) berücksichtigt situative Faktoren explizit. Die Leistung der Beschäftigten ist nach diesem Modell davon abhängig, inwieweit die aktuelle Situation es der Führungskraft ermöglicht, ihren Einfluss auf die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auszuüben.

Laissez-faire-Führung

Laissez-faire-Führung ist eigentlich nicht wirklich als Führungsstil zu bezeichnen, da hier keine Führung im eigentlichen Sinne stattfindet, vielmehr wird die Arbeitsausführung den Angestellten selbst überlassen. Dies kann u. U., etwa bei hoch qualifiziertem Personal, erfolgreich sein, führt aber häufig zu Motivationsdefiziten oder Rollenkonflikten.

managerial grid

Führungsgitter (managerial grid), mit dem in einem Trainingsprogramm die Führungskräfte in eher Aufgaben- bzw. Mitarbeiterorientierung eingeteilt werden. Je nach Position kann dann durch entsprechendes Training gezielt zu einer stärkeren Aufgaben- bzw. Mitarbeiterorientierung verholfen werden.

mitarbeiterorientierte Führung

Bei der mitarbeiterorientierten Führung werden die Bedürfnisse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen berücksichtigt.

transaktionale Führung

Transaktionale Führung ist ein rationales Führungskonzept, das eine Win-win-Situation zwischen führender und geführter Person herstellt.

transformationale Führung

Transformationale Führung setzt auf das Herstellen intrinsischer Motivation und die Begeisterung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Passung

Fehlen einer Ist-Soll-Diskrepanz.

politische Fertigkeit

Politische Fertigkeit ist eine Metakompetenz, die sozialen Scharfsinn, interpersonalen Einfluss, Aufrichtigkeit und Fertigkeit zur Netzwerkbildung umfasst.

Reifegradtheorie

Die Reifegradtheorie von Hersey und Blanchard (1977; Hersey et al., 1979) berücksichtigt situative Faktoren. So verweisen sie darauf, dass der Reifegrad, womit die Selbstständigkeit der Beschäftigten bei der Aufgabenerledigung bezeichnet wird, Einfluss auf das notwendige Führungsverhalten nehmen. Mit anderen Worten, das Führungsverhalten muss auf den Reifegrad abgestimmt werden.

Aufbauorganisation

Unter Aufbauorganisation versteht man die Organisationsstruktur, die Hierarchieebenen und die den einzelnen Ebenen und Strukturen zugewiesenen Aufgaben (wobei Struktur und Prozesse nicht unabhängig voneinander sind).

Ablauforganisation

Die Ablauforganisation beschreibt dagegen eher, wie die verschiedenen Aufgaben in der Organisation erledigt werden, also die Aufgabenlogistik.

deskriptive Analyse

Bei der deskriptiven Analyse geht es um die Feststellung der Verbreitung von Merkmalen, Eigenschaften und Sachverhalten.

Change Management

Change Management ist ein eher betriebswirtschaftlich zu verstehendes Managementkonzept.

explorative Analyse

Bei der explorativen Analyse geht es um die Erkundung eines bisher unbekannten Sachverhalts, um anschließend eine konkrete Forschungsfrage, Hypothesen oder Theorien zu entwickeln.

explikative Analyse

Bei der explikativen Analyse geht es um die Überprüfung von Forschungsfragen und aufgestellten Hypothesen, die dann die Gültigkeit von Theorien belegen.

freezing

Stabilisieren von neuen Verhaltensweisen

moving

Verändern durch Ausprobieren neuer Verhaltensweisen

Organisationsdiagnose

Die Organisationsdiagnose soll den Ist-Zustand einer Organisation erfassen. Die Organisationsdiagnose kann sich auf den Aufbau der und die Prozesse innerhalb einer Organisation beziehen oder das Individuum in der Organisation betrachten.

Organisationsentwicklung

Organisationsentwicklung kann verstanden werden als ganzheitliches, partizipatives und psychologisches Verfahren zur Veränderung.

Passungsprobleme

Passungsprobleme sind Ist-Soll-Diskrepanzen in Organisationen.

unfreezing

Änderungen erfolgen durch das Auftauen verfestigter Verhaltensweisen.

Zurück zur Übersicht