Sozialpsychologie (6. Aufl., 2014)
ISBN
978-3-642-41090-1

Inhalt

 

  1. Einführung in die Sozialpsychologie
  2. Forschungsmethoden in der Sozialpsychologie
  3. Soziale Wahrnehmung und Attribution
  4. Soziale Kognition
  5. Das Selbst
  6. Einstellungen
  7. Strategien zur Einstellungs- und Verhaltensänderung
  8. Sozialer Einfluss
  9. Aggression
  10. Prosoziales Verhalten
  11. Affiliation, zwischenmenschliche Anziehung und enge Beziehungen
  12. Gruppendynamik
  13. Gruppenleistung und Führung
  14. Vorurteile und Intergruppenbeziehungen
  15. Sozialpsychologie und kulturelle Unterschiede

 

Kapitel 1: Einführung in die Sozialpsychologie

Die meisten sozialpsychologischen Lehrbücher beginnen einleitend mit Alltagsbeispielen sozialen Verhaltens oder sie setzen eine formale Definition der Sozialpsychologie an den Anfang. Wir halten es für eine bessere Methode, Sie mit unserem Fachgebiet vertraut zu machen, indem wir zunächst exemplarisch einige klassische sozialpsychologische Studien beschreiben. Diese sollen Ihnen einen Eindruck von den Forschungsfragen vermitteln, mit denen sich Sozialpsychologen beschäftigen, und von den dabei verwendeten Methoden. Erst danach geben wir Ihnen eine formale Definition der Sozialpsychologie. Anschließend erörtern wir Unterschiede zwischen der Sozialpsychologie und ihren benachbarten Fachgebieten. Die zweite Hälfte des Kapitels ist der Geschichte der Sozialpsychologie gewidmet; wir werden sie von den Anfangsjahren um 1900 bis in die heutige Zeit behandeln. Unsere amerikanischen Kollegen betonen gern, dass ein großer Teil dieser Geschichte in den USA stattfand. Aus europäischer Sicht möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass die Entwicklung der Sozialpsychologie in starkem Maße von europäischen Forschern beeinflusst wurde. Dieser Einfluss setzte sogar bereits ein, bevor sich die Sozialpsychologie (in den letzten vier Jahrzehnten) in Europa etablierte.

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Kapitel 2: Forschungsmethoden in der Sozialpsychologie

Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Forschungsmethoden in der Sozialpsychologie, von der Entwicklung einer Theorie bis zur Datenerhebung. Nach der Beschreibung dreier quantitativer Forschungsstrategien (Experiment, Quasiexperiment und Umfrageforschung) wird kurz auf qualitative Ansätze eingegangen; dabei wird der Schwerpunkt auf die Diskursanalyse gelegt. Danach werden die Schlüsselelemente des Experiments behandelt, weil dies die am weitesten verbreitete Forschungsmethode innerhalb der Sozialpsychologie ist. Wir beschäftigen uns auch mit Gefährdungen der Validität von Experimenten und erörtern die Probleme experimenteller Forschung in der Sozialpsychologie. Im letzten Abschnitt des Kapitels werden drei Methoden der Datenerhebung dargestellt (Beobachtung, Selbstbeurteilung und implizite Messverfahren).

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Kapitel 3: Soziale Wahrnehmung und Attribution

Andere Menschen sind so sehr Teil unseres alltäglichen Lebens, dass wir es als selbstverständlich annehmen, sie zu verstehen. Wir sind so vertraut mit ihren charakteristischen Merkmalen und Aktivitäten, dass wir selten darüber nachdenken, wie wir es schaffen, die zwischen ihnen bestehenden Ähnlichkeiten und Unterschiede zu verstehen sowie uns einen Reim auf die verwirrenden oder komplizierten Dinge zu machen, die sie manchmal tun. In diesem Kapitel werden Forschungsarbeiten beschrieben, die zum Verständnis dieser Prozesse durchgeführt wurden. Studien darüber, wie wir Informationen über die soziale Welt aufnehmen, zeigen, dass unsere Eindrücke von anderen davon abhängen, welche Informationen uns zur Verfügung stehen und wann. Auch unsere Annahmen darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale zusammenpassen, spielen dabei eine große Rolle. Die Forschung dazu, wie Menschen Ereignisse erklären, zeigt, dass sie nicht alle möglichen Erklärungen des dabei auftretenden Verhaltens als gleich wahrscheinlich ansehen. Systematische Verzerrungen treten z.B. auf, wenn wir stabilen Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten als Ursachen eine disproportionale Bedeutung beimessen. Solche Verzerrungen treten insbesondere in individualistischen westlichen Gesellschaften auf. Eindrücke und Erklärungen hängen auch von momentanen Motivationen und Zielen ab. Tatsächlich beschreiben und erklären wir soziale Ereignisse unterschiedlich, je nachdem, wer unsere Gesprächspartner sind und in welchen Umständen wir uns befinden. Insofern spielen offenbar bei der sozialen Wahrnehmung und bei Attributionen sowohl kommunikative Prozesse als auch private Interpretationen eine Rolle.

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Kapitel 4: Soziale Kognition

Wir leben in einer hektischen sozialen Welt. An einem beliebigen Tag begegnen wir vielen anderen Menschen. Möglicherweise treffen wir sie zum ersten Mal, wir gehen vielleicht mit alten Freunden aus, haben ein Vorstellungsgespräch und versuchen, bei einem künftigen Arbeitgeber einen guten Eindruck zu machen, oder wir stehen an der Kasse eines Supermarkts an bzw. warten auf einem belebten Bahnsteig auf einen Zug. Selbst bei denen von uns, die vermeintlich ein ganz gewöhnliches Leben führen, gibt es keine zwei Tage, die genau gleich ablaufen. Wie finden wir in diesem komplexen sozialen Leben unseren Weg? Welche sozialen Informationen erwecken unsere Aufmerksamkeit? Wie organisieren und wie nutzen wir sie in unseren Interaktionen mit anderen und bei unseren Urteilen über sie? Dies sind einige der Fragen, für die sich Forscher im Bereich der sozialen Kognition interessieren. Antworten darauf liefern ein Verständnis vom mentalen Leben des Menschen. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit der Art und Weise, wie wir soziale Informationen in Situationen wie den genannten verarbeiten. Das Kapitel konzentriert sich vor allem auf eine wichtige Unterscheidung zwischen sozialen Urteilen: Einerseits sind diese Urteile oft schnelle und automatische „Reaktionen aus dem Bauch“ wie etwa Kategorisierung und heuristische Verarbeitung und andererseits Urteile, denen mehr kognitiver Aufwand, Abwägen und Kontrolle zugrunde liegen (z. B. das sorgfältige Bilden eines Eindrucks von anderen und das Vermeiden von Stereotypen).

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Kapitel 5: Das Selbst

In diesem Kapitel gehen wir näher auf Theorien und Forschungsbefunde zu zentralen Aspekten des Selbst ein. Überall im Kapitel betonen wir die soziale Natur des Selbst. Zunächst beschäftigen wir uns damit, woher die Selbstkenntnis stammt und erkunden sowohl ihre persönlichen als auch die gesellschaftlichen Ursprünge. Im Zusammenhang damit denken wir über die Korrektheit (oder Fehlerhaftigkeit) dieser Selbstkenntnis nach. Zweitens gehen wir auf die Organisation und den Inhalt des Selbst im Sinne des Selbstkonzepts und des Selbstwerts ein und überlegen, wie diese Strukturen unsere Verarbeitung sozialer Informationen lenken – sowohl ganz allgemein als auch im kulturellen Bereich, in dem sie sich abspielen. Im dritten Abschnitt richten wir den Fokus auf die Motive, die das Selbst dazu bringen, die Selbstkonzepte zu erreichen, die wir anstreben. Viertens werfen wir einen Blick auf die regulatorischen Funktionen des Selbst und darauf, wie es uns befähigt, unsere Ziele und Bestrebungen zu verfolgen. Das Kapitel schließt damit, dass wir Prozesse der Identitätsaushandlung erörtern und uns damit beschäftigen, in welchem Ausmaß sich das Selbst ändern kann.

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Kapitel 6: Einstellungen

Die Erforschung von Einstellungen ist ein zentraler Bereich der Sozialpsychologie. Als „Einstellungen“ bezeichnet man Bewertungen von Sachverhalten, Menschen, Gruppen und anderen Arten von Objekten unserer sozialen Welt. Einstellungen sind wichtig, weil sie die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen und uns verhalten. Beispielsweise wird ein umstrittener Freistoß im Endspiel einer Fußballweltmeisterschaft wahrscheinlich unterschiedlich wahrgenommen, je nachdem, welche Mannschaft man unterstützt. Auch unser Abstimmungsverhalten bei Wahlen hängt sehr stark von unseren Sympathien gegenüber den unterschiedlichen Kandidaten ab. In diesem Kapitel führen wir den Einstellungsbegriff ein. Wir befassen uns damit, wie sich Einstellungen bilden und wie sie organisiert sind. Wir erörtern Theorien, die erklären, warum wir Einstellungen haben. Wir gehen auch darauf ein, wie Sozialpsychologen Einstellungen messen, und beschäftigen uns damit, wie unsere Einstellungen dazu beitragen, unser Verhalten vorherzusagen.

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Kapitel 7: Strategien zur Einstellungs- und Verhaltensänderung

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit zwei Strategien zur Einstellungs- und Verhaltensänderung, nämlich der Persuasion und dem Einsatz von Anreizen (z. B. Besteuerung, gesetzliche Sanktionen). Wir werden uns damit befassen, wann, wie und warum Persuasion zu einer Einstellungs- und Verhaltensänderung führt, und einen Überblick über empirische Untersuchungen geben, die durchgeführt wurden, um die Validität dieser theoretischen Interpretationen zu prüfen. Schließlich werden wir diese Theorien im Bereich der Werbung anwenden. Der zweite Teil des Kapitels wird sich auf den Einsatz von Anreizen konzentrieren. Um Menschen dazu zu bewegen, dass sie Sicherheitsgurte anlegen oder das Rauchen aufgeben, bedienen sich Regierungen oft gesetzlicher Sanktionen oder der Besteuerung, um das Verhalten direkt zu beeinflussen, und verlassen sich nicht auf die ungewissen Auswirkungen der Persuasion. Diese Strategien sind durchaus wirksam, wenn man Einfluss auf das Verhalten nehmen will, aber es ist nicht so sicher, ob sie auch zur Einstellungsänderung führen.

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Kapitel 8: Sozialer Einfluss

Dieses Kapitel beschäftigt sich allgemein mit sozialem Einfluss und damit, wie man ihn im Sinne grundlegender Motive verstehen kann. Zunächst erörtern wir den „beiläufigen“ sozialen Einfluss, bei dem Menschen durch die Anwesenheit oder implizite Anwesenheit anderer beeinflusst werden, ohne dass es einen gezielten Versuch gibt, sie zu beeinflussen. Wir setzen uns mit dem Einfluss der bloßen Anwesenheit anderer Menschen auf die Ausführung einer Aufgabe auseinander sowie mit dem Einfluss sozialer Normen. Im zweiten Teil des Kapitels fragen wir, warum sich Menschen sozialem Einfluss unterwerfen, und behandeln die Arten des sozialen Einflusses und der Motive, die dem Einfluss aufseiten der Zielperson des Einflusses zugrunde liegen. Im dritten Teil des Kapitels wenden wir uns dem „absichtlichen“ sozialen Einfluss zu. Wir führen in die Theorie und Forschung zur Compliance, zum Einfluss zahlenmäßiger Mehrheiten und Minderheiten, zur Entscheidungsfindung in Gruppen und zum Gehorsam ein. Im gesamten Text werden wir sehen, dass sozialer Einfluss ein zweischneidiges Phänomen ist. Einerseits handelt es sich um den Kitt der Gesellschaft; er sorgt dafür, dass alles funktioniert, und die Gesellschaft würde ohne ihn in vollständiges Chaos versinken. Andererseits kann er zu einer gefährlichen Kraft werden, die für einige der extremsten unmoralischen Formen sozialen Verhaltens beim Menschen verantwortlich ist.

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Kapitel 9: Aggression

Wenn man Menschen fragt, was für ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität am wichtigsten ist, steht für die meisten ein friedliches und harmonisches Zusammenleben mit anderen an erster Stelle. Gleichzeitig ist die Welt jedoch voll von Konflikten und Spannungen, nicht nur auf politischer und gesellschaftlicher Ebene, sondern auch in den Beziehungen zwischen Individuen, in der Familie, in Partnerschaften, in der Schule und am Arbeitsplatz. Wie lässt sich erklären, warum es uns trotz des starken Bedürfnisses, Aggression und Gewalt aus unserem Leben zu verbannen, so schwer fällt, das friedliche Zusammenleben zu erreichen, nach dem wir uns alle sehnen? Dieses Kapitel versucht, aus der Sicht der sozialpsychologischen Forschung eine Antwort auf diese grundlegende Frage zu geben. Nach einem kurzen Blick auf die Definition und Messung von Aggression werden die wichtigsten Theorien zur Erklärung aggressiven Verhaltens dargestellt. Anschließend wird die Frage diskutiert, weshalb nicht alle Menschen gleichermaßen zu aggressivem Verhalten neigen und warum bestimmte Situationen aggressives Verhalten eher begünstigen als andere. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem Einfluss von Mediengewalt auf aggressives Verhalten gewidmet. Im zweiten Teil des Kapitels werden unterschiedliche Erscheinungsformen aggressiven Verhaltens in der Gesellschaft betrachtet, wie etwa Gewalt in der Familie, sexuelle Aggression, Mobbing in der Schule und am Arbeitsplatz sowie Gewalt zwischen sozialen Gruppen. Das Kapitel schließt mit einem Überblick über Möglichkeiten zur Vermeidung und zum Abbau von Aggression.

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Kapitel 10: Prosoziales Verhalten

Das Thema prosoziales Verhalten deckt eine breite Vielfalt von Phänomenen ab und kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise untersucht werden. In diesem Kapitel geht es um diverse Arten prosozialen Verhaltens und Theorien dazu, warum Menschen anderen Menschen helfen (und wem sie helfen). Wir behandeln prosoziales Verhalten auf dem intraindividuellen Niveau (Gibt es biologische Mechanismen, die hilfreiches Verhalten beeinflussen?), auf dem interpersonellen Niveau (Auf welche Weise beeinflusst die Beziehung zwischen Helfendem und Hilfeempfänger Hilfeverhalten?) und auf dem Gruppenniveau (Was wissen wir über Hilfeverhalten innerhalb und zwischen Gruppen?). Wir erkunden auch, wie situationale Faktoren Hilfeverhalten beeinflussen, und zeigen, wie der soziale Kontext der Schlüssel zum Verständnis vieler Formen hilfreichen Verhaltens ist. Außerdem erkunden wir eine ganze Reihe unterschiedlicher prosozialer Verhaltensweisen, beginnend mit spontanen Akten körperlichen Einsatzes in Notsituationen bis hin zur langfristigen Festlegung auf ein bestimmtes Anliegen oder eine bestimmte Person. Bei der Behandlung dieser Themen verdeutlichen wir eine breite Vielfalt origineller und kreativer Forschungsmethoden, die von Forschern in diesem Bereich genutzt werden. Das Kapitel wirft auch einen Blick auf einige der grundlegenden Fragen zum prosozialen Verhalten. Wir fragen beispielsweise, ob Hilfeverhalten wirklich jemals selbstlos sein kann. Wir fragen auch, ob prosoziales Verhalten zwangsläufig positive Auswirkungen hat. Im Laufe des Kapitels beschäftigen wir uns mit einigen erstaunlichen Beispielen für prosoziales Verhalten beim Menschen. Wir werden dabei feststellen, dass dies auch Fragen aufwirft, die mit der Evolutionsgeschichte zusammenhängen. Im Unterschied zu anderen Lebewesen kooperieren Menschen häufig mit Fremden, oft in großen Gruppen und sogar ohne dass es mit einem persönlichen Vorteil bzw. einem Gewinn für die eigene Reputation verbunden ist. Durch die Beschäftigung mit prosozialem Verhalten haben wir die Gelegenheit, einige der Aspekte zu erkunden, die für uns Menschen spezifisch sind.

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Kapitel 11: Affiliation, zwischenmenschliche Anziehung und enge Beziehungen

Es ist nur schwer vorstellbar, dass ein Mensch völlig isoliert von anderen Menschen lebt. Tatsächlich sind wir in unserem Alltag fast ständig von anderen umgeben; das reicht von Fremden bis zu Menschen, denen wir uns sehr nahe fühlen, wie unseren Freunden oder einem Liebespartner. Doch warum empfinden wir überhaupt das Bedürfnis, mit anderen zusammen zu sein, und warum kann es so schmerzvoll sein, von anderen zurückgewiesen zu werden? Warum fühlen wir uns von einigen Menschen angezogen, von anderen jedoch nicht? Was bestimmt darüber, dass einige Beziehungen von Glück erfüllt sind, während andere in eine Katastrophe zu führen scheinen? Mit solchen Fragen beschäftigt sich dieses Kapitel. Wir beginnen mit einer Erklärung des offenbar natürlichen Bedürfnisses von Menschen, mit anderen in Kontakt zu sein. Wir folgen dann der Entwicklung einer Beziehung und beginnen dabei mit einer Erörterung der Faktoren, die über die anfängliche zwischenmenschliche Anziehung bestimmen. Wir erörtern, was über die Zufriedenheit in einer Beziehung und über deren Stabilität entscheidet, und geben einen Überblick über die speziellen Bestandteile – die spezifischen Beziehungsprozesse –, die eine erfolgreiche bzw. eine erfolglose Liebesbeziehung kennzeichnen. Wir schließen das Kapitel mit einigen allgemeinen Prozessen ab, die in unterschiedlichen Arten von Beziehungen auftreten können.

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Kapitel 12: Gruppendynamik

Überall im sozialen Leben gibt es Gruppen. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns damit, warum Menschen Gruppen bilden und ihnen beitreten, und welche Arten von Gruppen man unterscheiden kann. Des Weiteren behandeln wir drei Analyseniveaus: Auf dem individuellen Niveau erörtern wir die (veränderlichen) Beziehungen zwischen der Gruppe und ihren Mitgliedern. Auf dem Gruppenniveau beschäftigen wir uns mit der Entwicklung der Gruppe, der Gruppenstruktur (Status und Rollen) und den Gruppennormen. Auf dem Intergruppenniveau geht es um die Frage, wie der (Intergruppen-)Kontext das Verhalten der Gruppenmitglieder und die Struktur von Gruppen formt.

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Kapitel 13: Gruppenleistung und Führung

In diesem Kapitel behandeln wir die Frage, wie soziale Interdependenz und soziale Interaktion die Gruppenleistung beeinflussen. Dabei geben wir Antworten auf die folgenden Einzelfragen: Wie lassen sich gruppenspezifische Effekte auf die Leistung feststellen? Worin bestehen die wichtigsten Hindernisse und Chancen in Bezug auf die Leistung, wenn Menschen in einer Gruppe zusammenarbeiten? Was können wir tun, um die Gruppenleistung systematisch zu optimieren? Was macht Führung effektiv? Warum ist Führung so entscheidend für die Gruppenleistung, und wie kann sie etwas zur Optimierung der Gruppenleistung beitragen? Wir beantworten diese Fragen, indem wir die grundlegenden Prinzipien skizzieren, sie anhand von Beispielen auf spezifische Gruppenaufgaben anwenden und sie selektiv mithilfe empirischer Forschung illustrieren.

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Kapitel 14: Vorurteile und Intergruppenbeziehungen

Dieses Kapitel liefert eine Reihe unterschiedlicher Erklärungen für Vorurteile und Diskriminierung im Verhältnis zwischen Gruppen. Diese reichen von Erklärungen auf der individuellen Ebene im Sinne von Persönlichkeit und individuellen Unterschieden sowie im Sinne der kognitiven Mechanismen, die mit sozialer Kategorisierung und mit Stereotypisierungsprozessen verbunden sind, bis zu Erklärungen, die eher auf der Gruppenebene verortet werden können und sich auf die Beziehungen zwischen Gruppen konzentrieren. Auf der Gruppenebene kann ein Verhalten, das die eigene Gruppe begünstigt, vorteilhaft für das Individuum sein, und wenn es zu realistischen Konflikten zwischen Gruppen kommt, kann ein Vorurteil die Interessen der eigenen Gruppe zum Ausdruck bringen und stärken. Realistische Konflikte sind jedoch auf der Intergruppenebene nicht der einzige Ausgangspunkt für Vorurteile. Die Theorie der sozialen Identität z. B. führt zusätzliche psychologische Faktoren ein, die der Eigengruppenbegünstigung zugrunde liegen, wie etwa das Motiv, dass sich die eigene Gruppe deutlich positiv von anderen unterscheiden sollte. Wir beschäftigen uns auch mit einer ganzen Reihe zusätzlicher Bedrohungen auf der Gruppenebene, die dazu beitragen können, Vorurteile und Diskriminierung zu erklären. Der Ansatz, eine detailliertere Analyse der Beziehungen zwischen Gruppen zu liefern, die in der Lage ist, spezifische Formen des Vorurteils zu erklären, wird dadurch fortgesetzt, dass wir uns genauer mit der Rolle unterschiedlicher Gruppenemotionen in diesem Prozess beschäftigen. Am Ende des Kapitels stellen wir eine Vielfalt von Strategien dar, mit denen Praktiker und Politiker versuchen können, Vorurteile zu verringern (etwa durch häufigeren Intergruppenkontakt), und beschäftigen uns mit den Stärken und Grenzen dieser unterschiedlichen Ansätze.

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Kapitel 15: Sozialpsychologie und kulturelle Unterschiede

Wenn die gleiche sozialpsychologische Studie in unterschiedlichen Teilen der Welt wiederholt wird, kommen oft recht unterschiedliche Ergebnisse heraus. Dieses Kapitel stellt ein Modell für kulturelle Unterschiede vor, mit dem man erklären kann, dass dies nicht einfach nur am fehlenden Expertenwissen der Versuchsleiter liegt. Anhand von Studien, die in vielen der vorangehenden Kapitel dieses Buchs erörtert worden sind, zeigt das Kapitel, dass kulturelle Unterschiede für Sozialpsychologen von Nutzen sein können anstatt sie in ihrer Arbeit zu behindern. Wenn man die sozialen Verhaltensweisen identifiziert, die in unterschiedlichen Teilen der Welt als besonders typisch hervorstechen, lassen sich Kausalfaktoren berücksichtigen, denen im Mainstream der Sozialpsychologie nur unzureichend Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Es lässt sich auch überprüfen, welche sozialpsychologischen Phänomene universell gültig sind und welche nur in bestimmten Teilen der Welt auftreten.

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